Lotsennetzwerk Brandenburg
Ein Projekt an der Schnittstelle zwischen Sucht-Selbsthilfe und Suchthilfe
Seit 2007 sind im Projekt Menschen tätig, die selbst Erfahrungen mit Suchterkrankungen (Alkohol-, Drogen-, Medikamenten und Mehrfachabhängigkeiten sowie Pathologischem Glücksspiel) und deren Bewältigung haben, sowie Angehörige von suchterkrankten Menschen.
Durch ihr ehrenamtliches Engagement sollen Betroffene und/oder Angehörige auf Augenhöhe erreicht und begleitet werden. Die Unterstützung ist zeitlich begrenzt und sieht sich als Bindeglied zwischen professioneller Suchthilfe und Selbsthilfe. Ziel ist es, auch diejenigen anzusprechen, die bisher keinen Zugang zum vorhandenen System hatten.
Informationen für Interessierte und Ratsuchende
„Der Begriff Lotse kommt ursprünglich aus der Seefahrt (englisch: ‚loadsman‘ = ‚Geleitsmann‘). Lotsen sind in der Seefahrt meist (in Deutschland grundsätzlich) Nautiker mit mehrjähriger praktischer Erfahrung, die bestimmte Gewässer so gut kennen, dass sie Schiffskapitäne sicher durch Untiefen, vorbei an Schifffahrtshindernissen und dem übrigen Schiffsverkehr geleiten können.“ (Wikipedia)
In diesem Sinne können (Suchthilfe-)Lots*innen den Betroffenen verschiedene Wege aus der Sucht aufzeigen, die Betroffenen bleiben aber „Kapitäne auf ihren Schiffen“ und entscheiden selbst, welchen Weg sie gehen möchten.
Häufige Fragen
Was ist ein*e Lots*in?
Lotsinnen und Lotsen im Lotsennetzwerk der Brandenburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. sind Menschen, die
- ihre eigene Suchterkrankung stabil bewältigt haben oder
- direkte Angehörige eines suchtkranken Menschen sind,
- ehrenamtlich und zeitlich befristet Betroffene oder Angehörige begleiten.
Wer kann Lots*in werden?
Frauen und Männer, die
- eigene Erfahrungen mit der Suchterkrankung und deren Bewältigung haben (selbst betroffen oder angehörig),
- ihre eigene Therapie abgeschlossen haben,
- seit mindestens zwei Jahren abstinent leben,
- möglichst Mitglied einer Selbsthilfegruppe sind,
- sich zur Fortbildung (wie z. B. Lotsenschulung), Praxisberatung und aktiven Mitarbeit im Netzwerk verpflichten.
Was kann eine Lots*in tun?
- aufgrund eigener Suchtbewältigung beispielgebend sein,
- einen tragfähigen Kontakt aufbauen, durch Klarheit, Verlässlichkeit und Verbindlichkeit unterstützen,
- orientieren und motivieren,
- entsprechend der Vereinbarung begleiten,
- in weitere Angebote, zum Beispiel Selbsthilfegruppe, Suchtberatungsstelle etc. vermitteln.
Welche Unterstützungen erhalten Lots*innen durch die Koordinierungsstelle des Lotsennetzwerks?
- spezifische Qualifizierungen (z. B. kostenlose Schulungen)
- regelmäßige Praxisberatungen und telefonische Beratung/Begleitung durch die Koordinierungsstelle (Unterstützung und Schutz vor Überforderung)
- regelmäßige Lotsentreffen (Erfahrungsaustausch und Orientierung)
- regelmäßige themenzentrierte Fortbildungen Aufwandsentschädigungen und Fahrkostenerstattungen
Wie funktioniert eine Lotsenbegleitung?
Über die Kooperationseinrichtungen und die Koordinierungsstelle wird ein Kontakt zwischen Lots*innen und Gelotsten hergestellt. Nach einem erfolgreichen Erstkontakt wird eine schriftliche Vereinbarung abgeschlossen über
- die Dauer der Begleitung (3 bis max. 6 Monate),
- die Form des Kontaktes (telefonisch, persönlich etc.),
- den Ort des Treffens und
- die Ziele der Begleitung.
Dies hat verschiedene Vorteile, wie zum Beispiel
- Klarheit für alle Beteiligten über die Art und den Umfang der Begleitung,
- einen festen Rahmen, sowohl für die Lots*innen, als auch für die Gelotsten.
Mit welchen Partner*innen kooperiert das Lotsennetzwerk Brandenburg?
- Suchtberatungsstellen
- Selbsthilfegruppen
- (Fach-)Kliniken (Entwöhnung, Entgiftung)
- Sozialtherapeutische Einrichtungen
- Betreutes Wohnen
- Ärzt*innen / Therapeut*innen
- Ämter/Behörden
- Gesetzliche Betreuer*innen
- weitere soziale Dienste und Einrichtungen
Kompakte Informationen finden Sie auch in unseren Flyern für Ratsuchende und für Interessierte.
Wichtig für Lots*innen und Gelotste!
- Die Gespräche sind vertraulich (Schweigepflicht ist verbindlich).
- Die Lotsinnen und Lotsen…
- …sind zeitlich begrenzte (Weg-) Begleiter*innen.
- …sind nicht für die Gelotsten verantwortlich.
- …sind keine Therapeut*innen.
- …können und müssen niemanden retten.
- …bieten keine Rundum-Betreuung.
- …geben keine „entmündigende Hilfestellung“ (Hilfe, die verhindert, dass die Betroffenen selbständig werden können).
- …stellen keinen „Fahrdienst“ und keine „Haushaltshilfe“ dar.
Haben Sie Interesse, Lots*in zu werden?
Bei Interesse am Lotsennetzwerk im Allgemeinen oder einer Tätigkeit als Lots*in im Speziellen
wenden Sie sich bitte an die Koordinierungsstelle der BLS e.V.:
Griseldis Gröninger
Koordinatorin Lotsennetzwerk
Telefon: (0331) 581 380-26
E-Mail: lotsennetzwerk(ät)blsev.de
Das Lotsennetzwerk wird gefördert durch...
Spenden
Damit das Lotsennetzwerk auch zukünftig tätig sein kann, ist jede Spende willkommen und unterstützt unsere Arbeit.
Bankverbindung:
Brandenburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V.
Bank für Sozialwirtschaft Berlin
IBAN: DE85 3702 0500 0003 3581 00
BIC: BFSW DE33 XXX
Verwendungszweck: Lotsennetzwerk