Ausgabe 42 | 25.01.2023 ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ 

Newsletter der BLS

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 Newsletter der BLS

  Ausgabe 42 | 25.01.2023


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

Das neue Jahr 2023 begann öffentlichkeitswirksam mit dem Dry January - der alkoholfreie Start ins Jahr wird in vielen Kampagnen zum Lifestyle gekürt. Dieser sehr positiv zu bewertende Trend wurde vom Blauen Kreuz in Deutschland beworben und vom Bundesdrogenbeauftragten Burkhard Blienert als Schirmherr unterstützt.

Doch nach wie vor wachsen viele Menschen in suchtbelasteten Familien auf. Nachdem die BLS im Projekt selbstbestimmt schon seit 2021 Qualifizierungen für Fachkräfte sowie Präventionsmaßnahmen in diesem Themenfeld durchführt und befördert, wird die diesjährige Sucht-Selbsthilfetagung mit dem Thema Sucht in der Familie auch erwachsene Kinder aus suchtbelasteten Familien in den Blick nehmen.

Wir freuen uns, wenn Sie den Hinweis auf die Tagung an Interessierte weiterleiten.

Mit den besten Wünschen zum neuen Jahr erhalten Sie nachfolgend den Newsletter der BLS, der wie gewohnt aktuelle Informationen aus den Arbeitsfeldern der Suchtprävention, Suchthilfe und Sucht-Selbsthilfe enthält.

Viel Freude beim Lesen wünscht Ihnen

Andrea Hardeling
Geschäftsführerin

Inhaltsverzeichnis

Projekt selbstbestimmt startet neue Formate

Das Team des Projekts selbstbestimmt – Suchtprävention für vulnerable Zielgruppen im Land Brandenburg führt in diesem Jahr erstmals die Multiplikator*innen-Schulung FAMILIE SUCHT HILFE für Koordinator*innen des Netzwerks Gesunde Kinder, der Frühen Hilfen und der Fachstelle Kinderschutz des Landes Brandenburg durch. In vier Modulen vermitteln Expert*innen verschiedener Handlungsfelder Informationen zu Themen wie Sucht und Suchtentstehung, Sucht in der Familie, Hilfestrukturen und Stigmafreie Gesprächsführung.
Außerdem startet in diesem Jahr eine Neuauflage des Bündnisses für vulnerable Zielgruppen. Geplant sind vier Termine, in denen sich das Projekt-Team mit interessierten Fachkräften aus dem Land Brandenburg jeweils zu einem der vier Projektschwerpunkte austauschen möchte. Die Reihe beginnt am 26. Januar mit dem Thema "Kinder aus suchtbelasteten Familien". Im Fokus der zweistündigen Online-Veranstaltung stehen unter anderem kommunale Gesamtkonzepte zur Verbesserung der Unterstützung von Kindern psychisch und suchterkrankter Eltern sowie die Vorstellung kommunaler Projekte aus Brandenburg. Das konkrete Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie auf der Projekt-Webseite.
Darüber hinaus beteiligt sich das Projekt mit der Online-Veranstaltung "Methoden in der Gruppenarbeit mit Kindern aus suchtbelasteteten Familien" an der diesjährigen coa-Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien (12.-18.02.2022). Die Veranstaltung findet am 16.02.2023 von 14 bis 16 Uhr via Zoom statt. Referentin ist Corinna Oswald. Zur Anmeldung geht es hier.

Neue Förderung für Präventionsmaßnahmen: Gesundheitsförderung auf kommunaler Ebene

Das GKV-Bündnis für Gesundheit nimmt aktuell wieder Anträge für sein Kommunales Förderprogramm entgegen. Unterstützt wird die Umsetzung gesundheitsfördernder Konzepte und Maßnahmen auf kommunaler Ebene und insbesondere für vulnerable Zielgruppen. Bis zum 31. März 2023 können Interessensbekundungen hierfür beim Programmbüro Brandenburg eingereicht werden. Akteur*innen, die Beratung oder Unterstützung bei der Entwicklung von Präventionsmaßnahmen für Kinder aus suchtbelasteten Familien, Menschen mit Behinderung, Menschen mit Migrationsgeschichte oder ältere Menschen benötigen, können sich außerdem an das Team des Projekts selbstbestimmt in der BLS wenden. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter https://www.selbstbestimmt-brandenburg.de/projektentwicklung/.

Save the Date: 28. Sucht-Selbsthilfetagung im Land Brandenburg am 12. März 2023

Die Abhängigkeit eines Familienmitglieds hat unmittelbare Auswirkungen auf das Leben und den Alltag der Angehörigen. Unausgesprochene Regeln und Gefühle wie Verzweiflung, Hilflosigkeit und Scham sind in vielen akut suchtbelasteten Familien an der Tagesordnung und prägen Kinder bis ins Erwachsenenalter.
Viele Menschen mit einer Abhängigkeitserkrankung sind selbst in einer Suchtfamilie aufgewachsen.
Die 28. Sucht-Selbsthilfetagung der BLS nähert sich dem Thema „Sucht in der Familie“ in Kooperation mit dem Arbeitskreis Sucht-Selbsthilfe aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Tagung findet am 12. März 2023 im Rahmen des Projekts "Sucht-Selbsthilfe stärken" in Potsdam statt. Eingeladen sind Mitglieder aus Sucht-Selbsthilfegruppen und -verbänden sowie ihre Angehörigen.
Detaillierte Informationen  und die Möglichkeit zur Online-Buchung finden Sie in Kürze auf der Internetseite der BLS im Menüpunkt Termine

Fortbildungen für Sucht-Selbsthilfegruppenleiter*innen 2023

Die Projekte DigiSelbsthilfe und Sucht-Selbsthilfe haben das Ziel, die Sucht-Selbsthilfe im Land Brandenburg bedarfsgerecht zu unterstützen.
Die Fortbildungsreihe für Leiter*innen von Sucht-Selbsthilfegruppen wird im Rahmen dieser beiden Projekte von der BLS in Kooperation mit dem Fachverband Drogen- und Suchthilfe e.V. (fdr+) veranstaltet. Alle vier Veranstaltungen finden im Tagungshaus Haus und Gast in Elstal statt und waren innerhalb weniger Tage ausgebucht. 
Am 18. Februar 2023 bietet die BLS in Potsdam das Seminar Glücksspiele und Glücksspielsucht - Neue Herausforderungen für die Sucht-Selbsthilfe an. Dieser Workshop möchte Leiter*innen und Mitglieder der Sucht-Selbsthilfe dabei unterstützen, sich dem Thema Pathologisches Glücksspielen anzunähern, um eine mögliche Anlaufstelle für diese Ratsuchenden zu sein (Ansprechpartnerin: Alexandra Pasler, Tel.: (0331) 581 380 23, E-Mail

Ehrenamtler*innen für das Lotsennetzwerk Brandenburg gesucht

Im Lotsennetzwerk Brandenburg engagieren sich Menschen, die Erfahrungen mit Suchterkrankungen und deren Bewältigung haben, aber stabil abstinent leben, sowie Angehörige von suchterkrankten Menschen für andere Betroffene und Angehörige. Voraussetzung für die ehrenamtliche Tätigkeit ist ein Engagement in der Sucht-Selbsthilfe sowie die Teilnahme an einer Lotsenqualifizierung. Die nächste Schulung für angehende Lotsinnen und Lotsen findet am Samstag, dem 25. Februar 2023, in Potsdam statt. Interessierte wenden sich bitte für ein Vorgespräch per E-Mail oder telefonisch unter (0331) 581 380 26 an Ricarda Heyer. Weiterführende Informationen zur Lots*innen-Tätigkeit gibt es hier.

Qualifizierung 2023: Beratung und Behandlung bei pathologischem Glücksspielverhalten

Pathologisches Glücksspielen ist ein komplexes Krankheitsbild, mit dem häufig verschiedene Hintergrundproblematiken einhergehen. Daher bietet die BLS auch in diesem Jahr wieder eine Qualifizierungsreihe für Suchtberater*innen und Psychotherapeut*innen an. 
Die Basisqualifizierung "Beratung und Behandlung bei pathologischem Glücksspielverhalten" beginnt am 16. März 2023 und besteht aus zwei Online-Seminaren, in denen die Teilnehmenden unter anderem mit Grundlagenwissen zum Krankheitsbild sowie mit grundlegenden Empfehlungen für die Beratung und Behandlung ausgestattet werden.  
Das ergänzende Aufbauseminar befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und Glücksspielsucht und findet im Oktober in Potsdam statt.
Eine Anmeldung ist jeweils online über die Internetseite der BLS möglich.
Ansprechpartnerin für Rückfragen ist Alexandra Pasler, Tel. (0331) 581 380 23, E-Mail.

Online-Seminarreihe Cannabis: Informationen und Austausch für Fachkräfte und Eltern

Cannabis ist sowohl in Brandenburg als auch bundesweit die am häufigsten konsumierte illegale Substanz unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die von der Bundesregierung angekündigte kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene und die damit einhergehende Berichterstattung befördert auch die Diskussion um eine Verharmlosung des Cannabiskonsums. Eltern und Erziehungsberechtigte, Schulen und andere Bildungseinrichtungen stehen vor der Herausforderung, angemessen auf diese Entwicklung zu reagieren und einen geeigneten Umgang mit dem Thema zu finden. Um Eltern, Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter*innen bei dieser Aufgabe zu unterstützen, bietet die BLS zwei kostenfreie Online-Veranstaltungen an, die der Vermittlung aktueller Kenntnisse und Informationen sowie dem gegenseitigen Austausch dienen sollen:

14.02.2023 | Cannabis: Zwischen Potenzial und Risiko (Zielgruppe: Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter*innen)
15.02.2023 | Wie erkenne ich, ob es ein Problem gibt? Mit Jugendlichen über Drogen sprechen (Zielgruppe: Eltern und Erziehungsberechtigte) 

www.suchtberatung.digital: Online-Suchtberatung ist erreichbar

Seit Oktober 2022 bieten über 40 Suchtberatungsstellen im Rahmen einer bundesweiten Modellphase unter www.suchtberatung.digital kostenfreie und professionelle Online-Beratung an. Im November und Dezember 2022 haben sich deutschlandweit insgesamt 269 Nutzerinnen und Nutzer auf der Plattform registriert.
63 Prozent aller Registrierungen wurden von Betroffenen mit einem Durchschnittsalter von 36 Jahren vorgenommen. Ihre häufigsten Beratungsanliegen waren die Themen Alkohol (39 Prozent) und Cannabis (20 Prozent). 37 Prozent aller Registrierungen entfielen auf Angehörige mit einem Durchschnittsalter von 42 Jahren. Diese Ergebnisse zeigt das aktuelle Reporting der delphi GmbH, die für die Umsetzung der Plattform federführend ist. Es ist zu erwarten, dass die Nutzungszahlen mit der geplanten Einbindung weiterer Suchtberatungsstellen und gezielter Öffentlichkeitsarbeit steigen werden.
Ansprechpartnerin zum Projekt DigiSucht in Brandenburg ist Julia Nieveler, Tel.: (0331) 581 380 14, E-Mail

Jahresbericht der Deutschen Suchthilfestatistik 2021

In 2021 wurden deutschlandweit in 878 Suchtberatungsstellen 321.769 Betreuungen durchgeführt. 48,4 Prozent der Ratsuchenden im Durchschnittsalter von 38,7 Jahren nahmen die Beratung aufgrund einer alkoholbezogenen Störung und 19,9 Prozent aufgrund einer Cannabisproblematik in Anspruch. Die Anzahl der Betreuungen in den beteiligten 152 stationären Einrichtungen belief sich bundesweit auf 35.677.
Dies zeigen die Ergebnisse des Jahresberichts der Deutschen Suchthilfestatistik (DSHS), der am 29. November 2022 vom IFT Institut für Therapieforschung veröffentlicht wurde.
Der jährliche erscheinende Bericht bietet Informationen zu teilnehmenden Einrichtungen und dem Betreuungsvolumen sowie einen Überblick über störungsbezogene und soziodemographische Merkmale der betreuten/behandelten Klientel und zu Merkmalen der Betreuung bzw. Behandlung.
Der Jahresbericht und die wichtigsten Ergebnisse stehen auf der Internetseite der DSHS zur Verfügung.

Aktualisiertes Manual zur Dokumentation in der Suchthilfe

Der Deutsche Kerndatensatz (KDS) bildet die Grundlage und den Mindeststandard für die einheitliche Dokumentation in Suchthilfeeinrichtungen. Am 1. Januar 2023 trat das aktualisierte Manual Deutscher Kerndatensatz zur Dokumentation im Bereich der Suchtkrankenhilfe 3.0 in Kraft, das Änderungen in Erläuterungen und Definitionen enthält. Die Items des KDS selbst bleiben unverändert.
Weiterführende Informationen zum KDS sind unter https://www.suchthilfestatistik.de/kds/kds-manual.html abrufbar. 

Kontrollierte Abgabe von Cannabis: Eckpunktepapier der Bundesregierung liegt vor

Die geplante Einführung der kontrollierten Abgabe von Genusscannabis an Erwachsene soll zu einem verbesserten Jugendschutz und Gesundheitsschutz für Konsumentinnen und Konsumenten sowie zur Eindämmung des Schwarzmarktes beitragen. Im Oktober 2022 stellte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ein entsprechendes Eckpunktepapier der Bundesregierung in der Bundespressekonferenz vor. Dieses ist das Ergebnis eines Konsultationsprozesses unter der Leitung des Sucht- und Drogenbeauftragten der Bundesregierung.
Die geplanten gesetzlichen Regelungen zur Cannabis-Legalisierung werden auf der Internetseite des Bundesgesundheitsministeriums zusammengefasst.
Konkrete Informationen zum Konsultationsprozess und FAQs zum geplanten Gesetzesvorhaben finden Sie unter https://www.bundesdrogenbeauftragter.de/cannabis-aber-sicher/.
Bereits jetzt wird deutlich, dass durch den legalen Zugang zu Cannabis für Erwachsene auch der Bedarf an Präventionsmaßnahmen sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene steigt.

Bunt statt blau 2023 – Klare Botschaften gegen das Rauschtrinken

Nach aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes wurden im vergangenen Jahr in Brandenburg 381 Kinder und Jugendliche mit einem Alkoholrausch im Krankenhaus behandelt  – drei Prozent weniger als im Vorjahr (394 Betroffene). Damit setzt sich der rückläufige Trend von entsprechenden Krankenhausbehandlungen bei den 10- bis unter 20-Jährigen während der Pandemie fort.
Dennoch bleiben Präventionsmaßnahmen von hoher Bedeutung.  
Mit dem Plakatwettbewerb bunt statt blau setzt die DAK-Gesundheit in diesem Jahr zum 14. Mal ein Zeichen gegen Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen. Schülerinnen und Schüler sind dazu aufgerufen, sich mit kreativen Plakaten zum Thema Rauschtrinken zu beteiligen.
Mitmachen können Einzelteilnehmerinnen und Einzelteilnehmer sowie Teams im Alter von 12 bis 17 Jahren. Die besten Beiträge werden mit Geldpreisen prämiert.
In Brandenburg steht der Wettbewerb unter der Schirmherrschaft von Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher. Andrea Hardeling, die Geschäftsführerin der BLS, unterstützt die Kampagne im Land Brandenburg seit einigen Jahren aktiv als Jurymitglied bei der Plakatauswahl.
Weiterführende Informationen: Pressemitteilung der DAK-Gesundheit vom 4. Januar 2023

Betriebliche Suchtprävention und Suchthilfe: DHS veröffentlicht aktualisierte Qualitätsstandards

Betriebliche Suchtpräventionsprogramme sind im Personal- und Gesundheitsmanagement von Unternehmen, Verwaltungen und Verbänden von hoher Bedeutung. Um den Beteiligten ein fachlich und rechtlich abgestimmtes Konzept als Handreichung für die betriebliche Praxis zu liefern, hat die  Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) die Qualitätsstandards für die betriebliche Suchtprävention und Suchthilfe vollständig aktualisiert. Die Broschüre steht als kostenfreie PDF-Datei im digitalen Bestellcenter der DHS zur Verfügung.
Weitere Informationen zum Thema "Sucht am Arbeitsplatz" finden Sie auf der gleichnamigen Internetseite der DHS: www.sucht-am-arbeitsplatz.de.

KKH: Immer mehr Berufstätige alkoholabhängig

Mit dem Thema "Alkohol am Arbeitsplatz" befasst sich auch die Krankenkasse KKH in einer aktuellen Auswertung von anonymisierten Daten ihrer berufstätigen Versicherten für die Jahre 2011, 2019 und 2021: Auf Datenbasis von rund 700.000 Personen ist der Anteil der Berufstätigen mit exzessivem Alkoholkonsum zwischen 2011 und 2021 bundesweit um rund ein Drittel (32 Prozent) gestiegen, in der Altersgruppe der 35- bis 39-Jährigen sogar um 88,5 Prozent. Weiterführende Informationen und Grafiken zum Thema sind auf der Internetseite der KKH abrufbar.

Mehr junge Raucher*innen und E-Zigaretten-Nutzer*innen

Der Erwerb und  Konsum von Tabakwaren und anderen nikotinhaltigen Erzeugnissen darf unter 18-Jährigen in Deutschland laut Jugendschutzgesetz nicht gestattet werden. Dies beinhaltet auch den Erwerb von E-Zigaretten. Aktuelle Ergebnisse der Deutschen Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA) für das Jahr 2022 zeigen dennoch einen starken Anstieg des Anteils der Raucher*innen und E-Zigarettennutzer*innen unter den Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Der Anteil aktueller Raucher*innen belief sich auf 15,9 Prozent bei den 14-17-Jährigen (2021: 8,7 Prozent) und auf 40,8 Prozent bei den 18-24-Jährigen (2021: 26,1 Prozent).
In Bezug auf die aktuelle Nutzung von E-Zigaretten betrug der Anteil in 2022 bei den 14-17-Jährigen 2,5 Prozent (2021: 1,2 Prozent) und bei den 18-24-Jährigen 4,0 Prozent (2021: 2,4 Prozent).
Die DEBRA-Studie wird seit 2016 als zweimonatliche, repräsentative Befragung vom Institut für Allgemeinmedizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf durchgeführt und seit 2019 vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert.
Aktuelle Statistiken zur Befragung sind auf der Internetseite zur DEBRA-Studie abrufbar. 

Verbändeappell: Rauchverbot im Auto

Tabakkonsum wirkt sich in gesundheitsschädigender Weise auf die Konsument*innen sowie - durch die Passivrauchbelastung - auch auf die Menschen in ihrer Umgebung, insbesondere in geschlossenen Räumen, aus. Vor allem für Minderjährige und ungeborene Kinder hat das Passivrauchen massive gesundheitliche Folgen. In Fahrzeugkabinen ist die Passivrauchbelastung besonders hoch.
Vor diesem Hintergrund fordern zahlreiche Verbände, Organisationen und Institutionen in einem am 28. November 2022 veröffentlichten Appell ein Rauchverbot in geschlossenen Fahrzeugen in Anwesenheit von Minderjährigen oder Schwangeren.

Deutsche wünschen sich Verbesserung der Nichtraucherschutzgesetze

Neben dem Tabakkonsum erfolgt auch durch E-Zigaretten und Tabakerhitzer eine Schadstoffbelastung: Mit dem Aerosol gelangen gesundheitsgefährdende Substanzen in die Raumluft. „Auch wenn die Schadstoffbelastung durch E-Zigaretten geringer ist als durch Tabakrauch, so bedeutet sie für sensible Personen wie Kinder, Schwangere, alte oder chronisch erkrankte Menschen ein Gesundheitsrisiko", so  Katrin Schaller, kommissarische Leiterin der Stabsstelle Krebsprävention am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in einer Pressemitteilung vom 7. Dezember 2022. „Daher empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation, dass E-Zigaretten und Tabakerhitzer aus vorbeugendem Gesundheitsschutz nicht in Innenräumen und Nichtraucherbereichen verwendet werden sollten."
Zigaretten und Tabakerhitzer sind bundesweit, mit Ausnahme von Hessen, bisher nicht von den Nichtraucherschutzgesetzen erfasst. Nach Ergebnissen einer vom DKFZ in Auftrag gegebenen Umfrage wünschen sich 77 Prozent der über 1.000 befragten Jugendlichen und Erwachsenen, dass der Gebrauch von E-Zigaretten und Tabakerhitzern in Nichtraucherschutzbereichen verboten wird. Am höchsten ist die Zustimmung mit 81 Prozent unter Raucherinnen und Rauchern.

Reitox-Jahresbericht 2022: Verbreitung des Drogenkonsums in Deutschland

Im Jahr 2021 haben deutschlandweit etwa 18,3 Millionen Erwachsene im Alter von 18 bis 64 Jahren sowie 2019 ungefähr 481.000 Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren zumindest einmal in ihrem Leben eine illegale Droge konsumiert. Cannabis nimmt sowohl bei Jugendlichen als auch bei Erwachsenen unter den illegalen Drogen die prominenteste Rolle ein.
Dies geht aus dem Workbook Drogen des Reitox-Jahresberichtes für Deutschland 2022 hervor, der am 23. November des vergangenen Jahres von der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (DBDD) veröffentlicht wurde.
Der Bericht bietet einen vollständigen Überblick über das Konsumverhalten in der Altersgruppe der 12- bis 64-Jährigen. Darüber hinaus zeigt er die aktuellen Entwicklungen in den Bereichen Prävention, Beratung, Behandlung, Schadensminderung und Angebotsbekämpfung mit Blick auf illegale Drogen in Deutschland auf. In diesem Jahr fasst der Bericht die neuesten Ergebnisse zum Drogenkonsum in der erwachsenen Allgemeinbevölkerung aus dem epidemiologischen Suchtsurvey zusammen. In einem Factsheet veröffentlichte die DBDD zeitgleich mit dem Bericht die wichtigsten Informationen zum Thema Cannabis in Kurzform.
Weitere Workbooks des Reitox-Berichtes, zum Beispiel zu den Themen Prävention, Behandlung und Drogenpolitik, sind auf der Internetseite der DBDD abrufbar. 

Bundeslagebericht Rauschgiftkriminalität: Mehr Handelsdelikte in 2021

Im Jahr 2021 wurden in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) im vergangenen Jahr bundesweit rund 361.000 Rauschgiftdelikte registriert. Während die Gesamtzahl der Delikte damit um 1,3 Prozent leicht zurückging, stieg die Zahl der Rauschgift-Handelsdelikte um 2,9 Prozent auf 55.941 Fälle. Dies geht aus dem „Bundeslagebild Rauschgiftkriminalität 2021“ hervor, das am 10. November 2022 vom Bundeskriminalamt (BKA) und dem Beauftragten der Bundesregierung für Sucht und Drogenfragen, Burkhard Blienert, vorgestellt wurde. 
Als Vertriebsweg hat sich das Internet weiter etabliert: Hier werden das Darknet, Messenger-Dienste oder Social-Media-Seiten für den Handel mit Drogen genutzt.
Der Anteil der Cannabis-Handelsdelikte an allen Rauschgift-Handelsdelikten entsprach in 2021 59,1 Prozent (33.060 Fälle, 3,4 Prozent mehr als im Vorjahr).
Das Bundeslagebild Rauschgiftkriminalität kann auf der Internetseite des BKA abgerufen werden. Kompakte Informationen finden Sie auch in der gemeinsamen Pressemitteilung des Bundesdrogenbeauftragten und des BKA.

Bundesdrogenbeauftragter übernimmt Schirmherrschaft für Bündnis gegen Sportwettenwerbung

Laut Glücksspielstaatsvertrag 2021 dürfen Veranstalter und Vermittler von Glücksspielen mit einer in Deutschland gültigen Erlaubnis für ihre Angebote werben und Sponsoring betreiben. Die intensive Vermarktung von Glücksspielen und das Setzen von Spielanreizen verhindern jedoch einen effektiven Spielerschutz - gerade im Bereich der Sportwetten. Vor diesem Hintergrund schlossen sich im vergangenen Jahr auf Initiative von Fan-Organisationen im Fußball zahlreiche Institutionen und Einzelpersonen aus Sucht- und Selbsthilfe, Suchtprävention und Forschung zum Bündnis gegen Sportwetten-Werbung (BgSwW) zusammen. Dieses setzt sich für die weitestgehende Einschränkung von Sportwetten-Werbung ein.
Der Bundesdrogenbeauftragte Burkhard Blienert übernahm die Schirmherrschaft für das Aktionsbündnis. 
"Der Boom für Sportwetten und Glücksspiel aller Art ist problematisch, schließlich leiden nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch die Angehörigen. Kaum eine andere Sucht treibt so oft in den Suizid. Hinzu kommt, dass wir Werbung immer und überall sehen: Auf Trikots, vor der Sportschau, im Internet. Sie verführt gerade junge oder spielaffine Menschen zum 'Zocken'. Ich sehe das sehr kritisch und unterstütze daher gern das Aktionsbündnis als Schirmherr [...]. Glücksspiel ist kein Kinderspiel!“, so der Bundesdrogenbeauftragte in einer Pressemitteilung vom 02. Dezember 2022.

Neue Verordnung erleichtert Substitutionsversorgung

Mit der SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung wurden bereits im April 2020 pandemiebedingte Ausnahmeregelungen für die Substitutionstherapie Opioidabhängiger festgelegt. Diese sollen nun zum Teil verstetigt werden: Im Dezember 2022 hat das Bundeskabinett die Verordnung zur Änderung der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung beschlossen. Durch sie werden unter anderem

  • die Verschreibung zur eigenverantwortlichen Einnahme des Substitutionsmittels bis zu sieben Tage in eine dauerhafte Regelung überführt,
  • Möglichkeiten einer telemedizinischen Konsultation bei der Verschreibung geschaffen sowie
  • der Personenkreis, der das Substitutionsmittel zum unmittelbaren Gebrauch überlassen kann, erweitert.

Die Verordnung soll nach Zustimmung des Bundesrates am 8. April 2023 in Kraft treten. Weiterführende Informationen können Sie der Pressemitteilung des Bundesdrogenbeauftragten vom 21. Dezember 2022 entnehmen.

JIM-Studie 2022: Mediennutzungsverhalten von Jugendlichen

Seit Beginn der Corona-Pandemie hat sich das Freizeit- und Mediennutzungsverhalten von Jugendlichen verändert. Erst seit dem vergangenen Jahr nähern sich die Umstände wieder denen vor Pandemiebeginn an: die tägliche Internetnutzung in der Freizeit lag 2022 mit durchschnittlich 204 Minuten wieder auf dem Niveau vor Pandemiebeginn (2021: 241 Minuten, 2020: 258 Minuten, 2019: 205 Minuten).
Dies zeigen Ergebnisse der JIM-Studie 2022 des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (MPFS), die Ende November 2022 veröffentlicht wurde. Für die repräsentative Studie wurden vom 2. Juni bis 16. Juli 2022 1.200 Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland telefonisch oder online befragt.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse der JIM-Studie 2022 in vielen Bereichen eine Rückkehr zur Lage vor Pandemiebeginn. In anderen Bereichen, zum Beispiel bei den digitalen Spielen, zeigt sich allerdings eine Verstetigung der Entwicklung.
Die Studie und weiterführende Informationen sind auf der Internetseite des MPFS abrufbar.

Safer Internet Day 2023: #OnlineAmLimit – dein Netz. dein Leben. deine Grenzen

Bis zu welchem Punkt ist die Mediennutzung noch okay und ab wann setzen wir uns besser selbst Grenzen, damit wir nicht in die digitale Stressfalle tappen oder gar online ans Limit gehen? Welche Fähigkeiten benötigen Erwachsene sowie Kinder und Jugendliche für eine gesunde Balance und wie können verbindliche Regeln für den Medienkonsum in Job, Schule und Freizeit aufgestellt werden? Mit diesem Fragen beschäftigt sich der diesjährige Safer Internet Day am 7. Februar , der bundesweit unter dem Motto „#OnlineAmLimit von der EU-Initiative klicksafe koordiniert wird.
Deutschlandweit sind Institutionen, Stiftungen, Unternehmen, Schulen, Jugendorganisationen, Bildungseinrichtungen, Vereine und auch Privatpersonen dazu aufgerufen, sich mit eigenen Beiträgen und Projekten am Safer Internet Day zu beteiligen. Weiterführende Informationen, Materialien und die Möglichkeit zur Registrierung eigener Veranstaltungen zum Safer Internet Day 2023 finden Sie unter https://www.klicksafe.de/sid23.

Veranstaltungen der BLS

Online-Veranstaltungen im Rahmen des Projekts selbstbestimmt
26.01.2023 | Bündnis für vulnerable Zielgruppen: Kinder aus suchtbelasteten Familien 
16.02.2023 | Methoden in der Gruppenarbeit mit Kindern aus suchtbelasteten Familien 

Online-Seminarreihe Cannabis
14.02.2023 | Cannabis: Zwischen Potenzial und Risiko (Zielgruppe: Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter*innen)
15.02.2023 | Wie erkenne ich, ob es ein Problem gibt? Mit Jugendlichen über Drogen sprechen (Zielgruppe: Eltern und Erziehungsberechtigte) 

Veranstaltungen für (angehende) Leiter*innen bzw. Mitglieder von Sucht-Selbsthilfegruppen
04. - 05.02.2023 | Alles Digi, oder was? Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit im Netz
18.02.2023 | Glücksspiele und Glücksspielsucht - Neue Herausforderungen für die Sucht-Selbsthilfe
25.02.2023 | Lots*in im Lotsennetzwerk Brandenburg

12.03.2023 | Save the Date: 28. Sucht-Selbsthilfetagung im Land Brandenburg 
(Weitere Informationen in Kürze hier)

22. - 23.04.2023 | Das große ABC der Gruppenleitung - ausgebucht
20. - 21.05.2023 | Psychische Erkrankungen / Doppeldiagnosen in der Sucht-Selbsthilfe - ausgebucht 
07. - 08.10.2023 | Die eigenen Grenzen kennen und achten - ausgebucht

Qualifizierung "Beratung und Behandlung bei pathologischem Glücksspielverhalten"
16. - 17.03.2023 | Beratung und Behandlung bei pathologischem Glücksspielverhalten - Basisqualifizierung, Teil 1 (Online-Seminar)
15. - 16.06.2023 | Beratung und Behandlung bei pathologischem Glücksspielverhalten - Basisqualifizierung, Teil 2 (Online-Seminar) 
12. - 13.10.2023 | Hyperaktiv, impulsiv und immer am Zocken - Zusammenhang zwischen ADHS und Glücksspielstörung (Aufbauseminar in Potsdam)

Termine

07.02.2023 | Safer Internet Day 2023
#OnlineAmLimit – dein Netz. dein Leben. deine Grenzen

12. - 18.02.2023 | Aktionswoche für Kinder aus Suchtfamilien
Vergessenen Kindern eine Stimme geben 

07.03.2023 | Verbändeübergreifender Fachtag für soziotherapeutische Einrichtungen in Kassel

22. - 23.03.2023 | 107. Wissenschaftliche Jahrestagung des Bundesverbandes Suchthilfe e.V. in Berlin 
Suchthilfe: komplex und konsequent kompetent - Aktuelle Entwicklungen in Beratung und Therapie

29. - 31.03.2023 | 27. Tübinger Suchttherapietage 2023
Prävention und Therapieprozesse im Wandel 

15. - 17.05.2023 |  27. Suchttherapietage in Hamburg
Auswirkungen von Krisen auf Suchthilfe und Prävention

22. - 23.05.2023 | 44. fdr+sucht+kongress in Weimar
Entstigmatisierung in der Suchtprävention, Suchthilfe und Suchtselbsthilfe
 

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Brandenburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V.
Behlertstraße 3A, Haus H1
14467 Potsdam

Telefon (0331) 581 380 0
Telefax (0331) 581 380 25
info@blsev.de | https://www.blsev.de

Vertreten durch den Vorstand
Jens-Uwe Scharf, Heike Kaminski und Elisabeth Schütz

Eintragung im Vereinsregister
Registergericht: Amtsgericht Potsdam
Registernummer: VR 1412 P

Inhaltlich verantwortlich gemäß §5 TMG und §55 RStV:
Brandenburgische Landesstelle für Suchtfragen e.V.
Andrea Hardeling, Behlertstraße 3A, Haus H1, 14467 Potsdam
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